LOTUS hatte meiner Meinung nach einen "Geburtsfehler".
Der Aufwand ist schlicht unterschätzt worden.
OMSI war ein Studentenprojekt, das dann größer geworden ist, so war es von Marcel und Rüdiger mal selbst beschrieben worden, also ein Glücksfall.
Dieses Glück ist LOTUS nicht beschert gewesen. Hier wollte man mit kleinerem Kernteam von Anfang an alles richtig machen, das Gute von OMSI quasi auf die nächste Stufe heben und den perfekten allgemeinen Simulator kreieren. Das ist ein hehres Ziel und unterstützenswert, aber mit dem erweitereten Fokus auch eine Menge an Mehraufwand. Man hatte ja mit OMSI "nicht einmal" einen perfekten Straßensimulator und wollte nun noch mehr Komponenten zusammenbringen.
Ein Projekt dieser Größenordnung hätte vermutlich dutzende Entwickler über Jahre beschäftigt, oder eben einen für viele Jahre. Wenn die Menge an Arbeit gegeben ist, dann brauche ich mit wenigen Leuten naturgemäß länger.
Und wenn man jetzt zurückblickt (was immer ungerecht ist), dann scheint das Projektmanagement versagt zu haben. In meinem Beruf sehe ich das regelmäßig, die einen sind gute Entwickler, die anderen gute Projektleiter. Beide Rollen sind unverzichtbar und relativ teuer. Beide Fähigkeiten zusammen in einer Person ist fast ein Widerspruch. Und genau so stellt sich das Projekt LOTUS auch dar, es ist völlig aus dem Zeitrahmen gelaufen. Hätte man einer Bank zum Entwicklungsstart gesagt, wir wollen da rund 10 Jahre werkeln und dann mal gucken wo wir stehen, dann hätten die sicherlich keinen Startupkredit gewährt. Das hat man durch EA überbrückt, so generiert man auch mit einem unfertigen Produkt bereits ein Einkommen.
Es kann durchaus sein, dass da noch was bei rum kommt, was mich freuen würde, aber wetten würde ich darauf nicht.
Dass OMSI selbst nicht weiterentwickelt wurde lag natürlich an dem Bruch zwischen den Erstellern, aber auch dann hätte man bei LOTUS erst einmal eine Sache richtig ans Laufen bekommen müssen um wenigestens ein vorzeigbares Produkt zu haben.