Ja, aus der Busfahrersicht sind das durchaus Argumente - wobei ich die Meinung zum C2 auch sehr interessant finde. Ist das Common sense unter den Fahrern? Denn ich gehe mal davon aus, dass ein Hersteller da auch Praxistests und Fahrerbefragungen macht.
Nein, leider nicht. Auch beim VÖV war es schon so, dass "schlaue Leute" das Design erstellt haben. Ob man da nebenbei noch Fahrermeinungen eingeholt hat, weiß ich nicht, aber unter meinen über 3000 Kollegen gibt es vermutlich auch 3000 unterschiedliche Meinungen, da fragt man am besten erst gar nicht oder verlässt sich auf 10 mehr oder wenig zufällig ausgewählte Personen.
Es gibt im Prinzip drei Lager: das unkomplizierteste ist das der Kollegen, denen völlig egal ist, was sie unterm Hintern haben, Hauptsache es fährt irgendwie. Das sind meist die alten Hasen. Dann die, die am liebsten nur neue Busse fahren und dann die anderen, die die alten vorziehen. Wenn man dann aber mal anspricht, warum die sich denn so oder so entscheiden, dann sind meistens Kleinigkeiten wie Klappern, schlecht einstellbarer Fahrerplatz, Lenkrad, Schalter und vor allem das Brems-, Schalt- und Beschleunigungsverhalten die Hauptthemen.
Ich fahre zum Beispiel gern C1 Gelenkbusse, die fahren fast alle super, aber nur wenige C1 Solos, weil vor allem die älteren (2008-10) teilweise wirklich unangenehm bremsen oder schalten oder beides, das können die neueren deutlich besser. Und wenn man 8 oder bis zu 10 Stunden in seinem Bus verbringt, soll er auch komfortabel sein, Sitz und Lankrad sollen den Bedürfnissen entsprechend einzustellen sein (beim C1 leider nicht immer optimal, beim C2 top), die Schalter sollten einfach zu erreichen und klar zu unterscheiden sein (top beim C1, ganz gut beim C2 Step 1 und 2 (also bis etwa Anfang/Mitte 2016), schlimm beim Step 3, also ab 2016) und generell sollte der Bus gut zu fahren und vor allem zu bremsen sein (top mit ZF-Getriebe, oftmals, aber nicht immer, suboptimal mit Voith) usw.
Der aktuelle Fahrerarbeitsplatz im C2 stammt weitgehend aus dem Actros, Großserie also, da mag es bei senkrecht angeordneten Schaltern ok sein, wenn man sie oben drückt statt unten zum Einschalten, beim Bus mit seinen relativ flach liegenden Schaltern ist das sehr nachteilig. Dazu sind die Schalter ohne Abstand zueinander angeordnet, man kann sie nicht ertasten, es ist im Dunkel nicht zu sehen ob der Schalter ein- oder ausgeschaltet ist. Der Instrumenteneinsatz aus dem Lkw hat zwar ein Haltewunschsymbol, das hat aber einen Durchmesser von etwa 6mm und ist kein dicker leuchtender Fleck (wie beim VDV...), sondern besteht aus sehr schmalen hintergrundbeleuchteten Linien, die das Symbol formen. Kaum zu sehen bei Tageslicht. Im Zentraldisplay wird ein H-Symbol angezeigt, das aber dieselben hellblau-schwarze Farbgebung hat wie die vielen anderen Meldungen und Symbole. Mercedes entschuldigt das ganze damit, dass die "geringen Stückzahlen" beim Bus keine eigenständige Entwicklung erlauben. Komisch, MAN und Solaris verbauen das VDV-Teil bis heute., warum geht das nicht bei den Schwaben? Hier geht es ausschließlich um einen Designeffekt, der Nutzen bleibt dabei auf der Strecke,
Über die Banane, die aus heutiger Sicht eine ergonomische Katastrophe ist (allein der Anstellwinkel ist viel zu flach, das Lenkrad ebenfalls, damals war das aber echter Fortschritt), will ich erst gar nicht reden...
Der Standardisierungsgedanke war aber großartig und das ist auch der Fall beim VDV-Arbeitsplatz. Egal ob Solaris, MAN oder Daimler, ich finde mich sofort zurecht, nur so Sachen wie Heizunsgbedienung und Spiegelverstellung, die ich aber normalerweise nicht oft bedienen muss, sind herstellerabhängig ausgeführt und/oder angeordnet.