Ich denke, das würde den Entwicklern unrecht tun. Vieles ist eine Abwägung zwischen Effizienz, Features für die Masse und Features für Nerds. Beides zusammen scheitert oft an Rechenleistung bzw. resultiert in schlechter Performance. Die eierlegende Wollmilchsau gibt's halt nicht. In OMSI gibt's Simulationstiefe, Sounds, Physik etc. zum Abwinken. Was man aber nicht vergessen darf: Die Grafik war schon zum Erscheinen veraltet und die Performance ist unterirdisch (Multithreading ein schlechter Witz, PC-Komponenten werden nichtmal zur Hälfte ausgelastet). Features wie eine 1st-Person-View oder ein ansprechendes UI (rote Schrift ist 90er) sucht man vergeblich, ebenso wie Grafikeffekte (am schmerzlichsten sind wohl Schatteneffekte und Ambient Occlusion). Schon fast eine Ästhetik des Hässlichen.
Ein weiterer Punkt: Wenn hinter einem Spiel 10+ Angestellte sitzen, die von der Firma bezahlt werden, entwickelt man eher für den breiten Markt. Da kann man sich unendliche Simulationstiefe einfach nicht leisten, sondern muss mal nen Cut machen und sagen "mehr machen wir nicht mehr", sondern dann z.B. auf mehr Content setzen. Ich würde annehmen, dass ein neuer Bus oder ein neues Karten-DLC mehr Umsatz generiert als ein Update mit noch tieferer Physik. Deshalb vermute ich, stehen solche Sachen bei TheBus auch hinten an, obwohl das schon lange bemängelt wird. Auf der anderen Seite hat man dann OMSI bzw. LOTUS, die eher als Hobbyprojekt zu betrachten sind. Da wird der Fokus auf andere Sachen gelegt, dafür stehen dann Features wie die 1st-Person-View oder ein Wirtschaftssystem hinten an weil sie für die Zielgruppe nicht relevant sind.
Aber genau das lässt sich ja sehr einfach entkräften. Dazu muss man sich lediglich die charts/Zahlen bei steamdb anschauen. Omsi 2 wurde dort laut steamspy fast eine Millionen mal (!) verkauft. Sowohl The Bus (250k) als auch Bus Simulator 21 (279k) bleiben da deutlich zurück. Auch bei den aktiven Spielern kann man den gleichen Trend erkennen. Omsi hat täglich immernoch +- 1500 Spieler in Game an Spitzenzeiten. The Bus (+-140) und auch Bus Simulator 21 (+-400) kommen da nicht einmal ansatzweise ran. Heißt im Umkehrschluß: die Breite Masse ist sehr viel weniger Casual als viele annehmen (zumindest ist das meine persönliche Schlussfolgerung, kann sich ja jeder seinen eigene Teil zu denken). Ich denke, auch in Hinblick auf andere Simulationsgenres, die Nachfrage nach tiefen Simulationen die über den Casual - Bereich hinausgehen, ist in den letzten Jahren massivst gestiegen. Zumindesten können die Zahlen die Steamdb da ausspuckt (besionders wenn man sich die langfristigen Graphen anschaut) darauf hindeuten. Wen es interessiert, einfach mal bei Steamdb die Zahlen von Assetto Corsa anschauen. Seit 9 Jahren am Markt, hat aber mittlerweile geisteskrank hohe Spielerzahlen, obwohl es wohl eine der trockensten Fahrsimulationen auf dem Markt ist.
Das Simulationstiefe auch an Konsolen möglich ist, hat übrigens der MSFS eindrucksvoll gezeigt. Ja, es ist limitierter am PC im bezug auf DLCs/Mods, aber die reine SImulation ist identisch zu der am PC.