ber wenn ich selbst abends durchgehend rasen muss, um ,,nur" mit +3 oder +5 aus der Fahrt zu kommen, empfinde ich das als unrealistische Fehlplanung und spielspaßverderbend
Dann hast du tatsächlich noch keine "realistische" Planung mitbekommen. Linien haben teilweise unterschiedliche Fahrzeitprofile. Ich habe schon selber mitbekommen, wie abends in der Realität einfach 10 Minuten rausgekürzt wurden. Selbe Linie, selbe Länge, 10 Minuten weniger Fahrzeit. Das macht man, um auf dem Papier die Pausenzeiten der Fahrer einzuhalten (mindestens ⅙ der Arbeitszeit) und ist nach Fahrpersonalverordnung völlig legitim. Hier wird nicht die tatsächliche Zeit betrachtet, sondern der Dienstplan ist ausschlaggebend:
Beträgt der durchschnittliche Haltestellenabstand nicht mehr als drei Kilometer, sind als Fahrtunterbrechungen auch Arbeitsunterbrechungen ausreichend, soweit diese nach den Dienst- und Fahrplänen in der Arbeitsschicht enthalten sind (z. B. Wendezeiten). Voraussetzung hierfür ist, dass die Gesamtdauer der Arbeitsunterbrechungen mindestens ein Sechstel der vorgesehenen Lenkzeit beträgt. (...)
Das heißt, dass gerade abends, Verkehrsunternehmen mit engeren Fahrzeiten planen.
Klar ist es nervig, wenn man trotz StVO-gemäßer Fahrweise ständig Verfrühung bekommt, daher könnte man ja sagen, man legt den Fahrplan insgesamt leicht enger aus als in der V3, aber streut dafür an zentralen Umsteigepunkten wie dem Hbf zwei Minuten Puffer ein. Der gemütliche Fahrer könnte diese Zeit dann zum Verspätungsabbau nutzen und der sportliche spult im Zweifel eben vor.
Ja das ist nervig. Und dein Ansatz mit der Fahrzeitreserve ist gut, und wird in ländlichen Gebieten auch gerne so praktiziert. Diese Fahrzeitreserven sollten definitiv eingesetzt werden, nur halt nicht zum "gemütlichen" Abwarten, sondern zur Reduzierung der Verspätung.
Das mit dem Vorspulen habe ich überlesen, da dies den Realismus schmälert, den man von einer Simulation immerhin erwartet. Ich bin selber Busfahrer (noch in Ausbildung) aber würde niemals, wie hier beschrieben, "sportlich" fahren. Mit der spitzen Fahrweise meine ich, dass enge Auslegen und Ausfahren von Tempolimits (wenn möglich) in Abwägung mit kundenorientierter, aber möglichst pünktlicher Fahrweise. In der Stadt, in der ich demnächst "auf Linie" bin, ist letzteres meist nur schwer möglich, was für mich ein Bild ist, dass ich aus vielen Städten, aber vom Land kenne. (Ein Beispiel aus der Omsi-Welt wäre da Lahnau, wo ich trotz der ausgefahrenen 80km/h auf der Landstraße Verspätungen von bis zu 6 Minuten ansammle)
Ich finde es daher folgerichtig, bei einem realistischen Fahrplanbau, auch auf enge Fahrzeitprofile mit kurzen Fahrzeitreserven an ausgewählten Umsteigepunkten, bestenfalls nur einmal pro Linie, setzt.
Mit meiner Haltung zu schonungslosem Realismus aus dem Alltag eines Busfahrers stehe ich aber vermutlich weitestgehend allein da.
Am Ende ist es die Entscheidung von Sev99LC, Schleswig-Holstein und wagen11 ob die Fahrzeitprofile enger gestrickt, gleich bleiben, oder gar gelockert werden. Begrüßen würde ich aber letzteres.