privat modden tun ja auch viele und das ist definitiv legal.
Ist das wirklich legal? Ich habe mich das gerade gefragt, weil man ja bei diversen Games in den Lizenzvereinbarungen so oder ähnlich liest:
Zitat von Beispielhafter Text aus Gebrauchsanweisungen
Es ist Ihnen untersagt, die Software zu modifizieren, zu ergänzen oder abgeleitete Werke der Software zu erstellen.
Dass es in OMSI möglich ist, Content bspw. von Moddern abzuändern, heißt ja nicht, dass das Urheberrecht dies automatisch erlaubt, ohne dass der Urheber etwas dagegen tun kann, oder so, dass er zumindest explizit widersprechen muss. In dem von mir zitierten beispielhaften Abschnitt, der so in jeder Gebrauchsanweisung auftauchen könnte, wird keinerlei Unterschied zwischen privater oder öffentlicher Modifizierung gemacht, das heißt für mich, es ist generell untersagt.
Weil mich das ganze wirklich interessiert, habe ich mich mal ein wenig im UrhG umgesehen (Ich bin kein Jurist und habe damit wenig am Hut, deshalb weiß ich nicht, ob ich hier was falsch interpretiere, falsch verstehe, oder sonstwie falsch angegangen bin. Aufklärung ist erwünscht!). Dabei bin ich auf folgendes gestoßen:
Zitat von UrhG §3
Übersetzungen und andere Bearbeitungen eines Werkes, die persönliche geistige Schöpfungen des Bearbeiters sind, werden unbeschadet des Urheberrechts am bearbeiteten Werk wie selbständige Werke geschützt.
Das verstehe ich so, als dass sämtliche Content-Erweiterungen, also im weitesten Sinne "Bearbeitungen" am Gesamtwerk OMSI eigenständige Werke und somit urheberrechtlich geschützt sind.
Zitat von UrhG §31
Sind bei der Einräumung eines Nutzungsrechts die Nutzungsarten nicht ausdrücklich einzeln bezeichnet, so bestimmt sich nach dem von beiden Partnern zugrunde gelegten Vertragszweck, auf welche Nutzungsarten es sich erstreckt.
Ich kenne mich mit den Lizenzvereinbarungen von OMSI nicht aus, und weiß nicht, inwiefern dort etwas zum Thema Modding enthalten ist. Die Existenz von SDKs in Kombination mit dem obigen Zitat weist für mich jedenfalls darauf hin, dass Modding/Contenterstellung für OMSI grundsätzlich erlaubt ist. Denn der Zweck von SDKs ist ja eindeutig, dass auch Content entwickelt werden kann. Vielleicht ist ja auch anderweitig die Erlaubnis erteilt worden, ist aber nebensächlich, weil das gar nicht die Frage ist, die mich beschäftigt - ich gehe fest davon aus, dass Contenterweiterung für OMSI nicht verboten ist, sonst wäre das ja längst unterbunden worden.
Zitat von UrhG §39
(1) Der Inhaber eines Nutzungsrechts darf das Werk, dessen Titel oder Urheberbezeichnung (§ 10 Abs. 1) nicht ändern, wenn nichts anderes vereinbart ist.
(2) Änderungen des Werkes und seines Titels, zu denen der Urheber seine Einwilligung nach Treu und Glauben nicht versagen kann, sind zulässig.
Das ist jetzt der springende Punkt. Nehmen wir als Werk irgendwelchen Freeware-Content, bspw. einen Bus. Laut (1) darf ich an diesem ohne ausdrückliche Einwilligung des Erstellers nichts ändern, ich darf nur damit fahren. Auch hier wird keine Unterscheidung zwischen privaten oder veröffentlichten Veränderungen gemacht, also gilt das wohl in beiden Fällen.
Laut (2) darf ich aber doch gewisse Dinge ändern, nämlich solche, deren Veränderung der Ersteller mir nach Treu und Glauben, (also wenn er sich nicht wie ein unsozialer, eigennütziger Depp verhält, sondern redlich und anständig) nicht untersagen kann. Nun ist die Frage: Was sind solche Dinge? Sind es Kleinigkeiten wie Texturen, die Farbe der Matrix, oder ist es der ganze Bus, weil man nach Treu und Glauben private Änderungen nicht versagen kann?
Wie seht ihr das? Habe ich irgendwas falsch verstanden?
Ergebnis meiner Recherche ist jedenfalls, dass ich so schlau bin wie zuvor. Ich liebe es, wenn Gesetze so unkonkret formuliert werden.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich so meine Zweifel habe, ob privates Modding wirklich unbegrenzt erlaubt ist. Das ganze privat/öffentlich-Ding klingt für mich ein wenig wie der kommerziell/unentgeltlich-Mythos. Nur weil man kein Geld verlangt, darf man längst nicht machen und nutzen, was man will. Die Frage ist auch, wo die Grenzen des Privaten liegen, sofern es denn tatsächlich im privaten Rahmen legal ist. Darf man öffentlich Fotos/Videos davon teilen?
Ich bin beim Thema Copyright etwas weniger userfreundlich eingestellt, als viele hier, auch wenn das wohl unpopulär ist. Ich finde, alles sollte sich auf das Beschränken, was der Urheber auch in Ordnung findet. Dass in OMSI quasi bis ins kleinste Detail alles abgeändert werden kann, ist ein zweischneidiges Schwert. Die Community ist frei in ihrer Entfaltung, aber der Rechteinhaber wird quasi entrechtet. Natürlich kann man argumentieren, dass man als Contentersteller für OMSI wissen muss, worauf man sich einlässt, und dass man sein Werk - bis auf die o3d-Dateien, welche bekanntlich niemanden aufhalten, der sich davon nicht aufhalten lassen will - nicht vor Eingriffen schützen kann. Das halte ich aber für den falschen Ansatz. Wer so viel Arbeit in sein Werk gesteckt hat, der soll m. E. auch entscheiden dürfen, was damit geschehen soll, und was nicht, soweit ihm das Gesetz die Hoheit über diese Fragen gibt.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich so ein geschütztes System wie in LOTUS daher grundsätzlich für besser halte - unter einer Bedingung, und ich weiß nicht, ob LOTUS diese erfüllt: Es sollte möglich sein, dass communityfreundlich eingestellte Entwickler "Rohdateien" zur Verfügung stellen können, sodass umfassende Bearbeitungen wie in OMSI vorgenommen werden können. Wer das nicht will, der nimmt m. E. sein gutes Recht wahr, aber der muss eben auch damit rechnen, dass sein Content mit den paar Modulen nicht so großen Zuspruch finden wird. Ich meine, es ist zwar schön für die Community, wenn alles verändert werden kann, aber wenn der Urheber damit nicht einverstanden ist, dann sollte das m. E. auch respektiert werden. Und umgekehrt muss der Urheber auch die Konsequenzen dafür tragen, welche Nutzungsrechte er gewährt, ob er seinen Content als Basis für die Erstellung geringfügig verschiedener Werke sieht, oder ob er es als unveränderliches Paket versteht.
Das ist meine grundsätzliche Meinung zum Thema Urheberrecht und LOTUS. Auch hier bin ich diskussions- und lernbereit, wenn ich etwas falsch verstanden habe o.Ä.
Was ich nicht gut finde, ist, seine Meinung zum LOTUS-Modul-System mit spekulativen "dunklen Absichten" der Entwickler zu untermauern oder gar komplett darauf zu stützen. Denn egal wie viele Indizien es gibt, niemand kann in die Gehirne von Marcel und Janine Kuhnt schauen und mit letzter Sicherheit sagen, warum sie sich nicht für ein völlig offenes System wie beim OMSI entschieden haben. Kritik sollte m. E. immer sachorientiert erfolgen und sich nicht auf Spekulationen stützen.
Zurecht werden Bürgerinnen und Bürger kritisiert, die hinter den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung absurdeste Verschwörungen erkennen (wobei diesen ihre Theorien genauso glaubwürdig erscheinen mögen, wie vielen hier offenbar die Annahme, dass M&J ihre Entscheidung getroffen haben, um eine Art Kontrollsucht zu befriedigen, und nicht um das Copyright zu stärken), während sachorientierte Kritik an den Maßnahmen (wie an der Schließung von Restaurants, während anderes offen bleiben durfte) allgemein als angebracht und glaubwürdig wahrgenommen wird.
Nur um das klarzustellen: Ich will die Machtausübungs-Theorie nicht auf eine Glaubwürdigkeitsstufe mit Verschwörungstheorien stellen, über die Glaubwürdigkeit will ich gar nicht diskutieren. Auch ich halte es persönlich für plausibel, dass das Urheberrecht nicht die Haupt-Motivation hinter dem LOTUS-Modul-System ist, aber es ist letztendlich nicht bewiesen und daher kein Ansatzpunkt für faire Kritik, wie ich finde, weshalb man die Kritik m. E. auf die Funktionalität, mögliche Probleme oder eben die mangelnde Communityfreundlichkeit usw. beschränken sollte. Oder wie seht ihr das?
So, das waren jetzt meine angestauten Gedanken zum Thema LOTUS-Modul-System in einem Aufwasch, ich hoffe niemand fühlt sich jetzt wegen irgendwas auf den Schlips getreten und Respekt an alle, die sich das durchgelesen haben 
Schönen Abend!